SPD Neckarau, Almenhof & Niederfeld

Ein Leben für die Kultur und für seinen Vorort

Veröffentlicht am 22.05.2013 in Ortsverein

Christiane und Günther Neunreither

Neckarau: Günther Neunreither im Alter von 84 Jahren verstorben / Architekt, Künstler und Kommunalpolitiker
Von unserem Redaktionsmitglied Konstantin Groß

Ob der Pilwe-Brunnen oder das restaurierte "Plumeau", die Niederfeld-Bebauung oder die Fahrlachquerung - vieles, das den Neckarauern heute vertraut ist, Kleinigkeiten wie Bedeutendes, wurde von ihm als langjährigem Bezirksbeirat ins Rollen gebracht oder mitgestaltet. Die Nachricht von seinem Tod bewegte daher viele im Vorort: Günther Neunreither, von Beruf Architekt, von Passion her Künstler, ist in der vergangenen Woche im Alter von 84 Jahren verstorben.

Geboren am 16. März 1929 als Spross einer - mütterlicherseits - alten Neckarauer Familie, musste er, wie viele seiner Generation, die Berufswahl im Angesicht von Trümmern treffen. Gerne hätte er die Kunst, die Malerei zum Beruf gemacht. Doch es wurden keine Maler gebraucht, sondern Baumeister.

So wurde er Architekt, bekam seine akademischen Weihen an der Technischen Hochschule Darmstadt und baute Häuser - über 400 zwischen Südpfalz und Odenwald, vornehmlich Wohngebäude. Sein Meisterstück in Neckarau selbst lieferte er 1992 ab - mit dem Vereinsheim der Angler am Rheindamm.

Doch Neunreither war kein der Welt abgewandter Schöngeist; stets versuchte er, seine Ideen zu verwirklichen, engagierte sich daher auch politisch. Wie Vater und Großvater führte ihn sein Weg in die SPD, der er über 60 Jahre lange angehörte, vertrat sie ein Vierteljahrhundert lang im Bezirksbeirat, davon viele Jahre als Sprecher. Als solcher hat er Vieles bewegt, besonders in dem Bereich, von dem er am meisten verstand: dem Bauen und der Stadtplanung.

Das begann mit dem Pilwe-Brunnen, den er 1973 konzipierte und für den seine Nichte Uta Huber die Figuren stiftete. "Noch das Schlimmste verhindern", so hielt er sich stets zugute, konnte er bei der Niederfeld-Bebauung, als er gegen die zunächst geplanten Hochhauszeilen kämpfte. Zu Recht stolz war er, Neckaraus letztes Fachwerkhaus, das 1736 erbaute "Plumeau" in der Rheingoldstraße, gerettet zu haben. Einem anderen Kleinod, "Gehrings Kommode", blieb er bis zuletzt verbunden.

Gerne hätte er eine ähnlich positive Bilanz wie beim "Plumeau" auch in der Friedrichstraße 64a gezogen, für die ihm ein generationenübergreifendes Kulturzentrum vorschwebte; doch die Diskussion über diesen "Bürgerhof" geriet in die Parteipolitik, das Projekt scheiterte.

Gleichwohl: In der Neckarauer Historie, der er sich als Gründungsmitglied Nummer 2 des Vereins Geschichte Alt-Neckarau ebenfalls verschrieb, hatte er längst seinen angestammten Platz. Der wird bleiben.

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 22.05.2013

Die Trauerfeier findet am 23. Mai 2013 um 11 Uhr auf dem Friedhof in Mannheim-Neckarau statt.

 

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