SPD Neckarau, Almenhof & Niederfeld

Gedenken an einen aufrechten und mutigen Widerstandskämpfer

Veröffentlicht am 18.08.2011 in Presseecho

Der Stolperstein in der Mönchwörthstraße 51, wo Jakob Baumann wohnte.

Stolperstein für Neckarauer Sozialdemokraten Jakob Baumann

ALMENHOF. Ende Juni wurde in der Mönchwörthstraße 51 eine kleine, quadratische Messingplatte in einen Stein gegossen und im Gehwegpflaster versenkt. Die Stolpersteine, ein internationales Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, sollen die Erinnerung an die vielen Opfer des Nazi-Regimes wach halten, die aus unterschiedlichen Gründen (Juden, aus politischer oder religiöser Überzeugung Verfolgte, Behinderte, Euthanasieopfer u.a.) von den braunen Machthabern zwischen 1933 und 1945 verfolgt, verhaftet und z. Teil ermordet wurden.

Mit der sechsten Runde der Verlegung der acht Gedenksteine im Mannheimer Stadtgebiet, die vom Arbeitskreis Stolpersteine Mannheim initiiert, ausgewählt und organisiert wird, erinnert nun vor dessen Geburtshaus ein Stolperstein an den Neckarauer Sozialdemokraten Jakob Baumann, Vater der späteren Stadträtin Hilde Baumann. In einer kleinen Feier, zu der sich Angehörige des Arbeitskreises, der SPD Mannheim und des OV Neckarau eingefunden hatten, erinnerte der stellv. Kreisvorsitzender Mathias Kohler in seiner Ansprache an Jakob Baumann als eine aufrechte und mutige Persönlichkeit und einen der führenden Sozialdemokraten in Mannheim, der 1935 wegen angeblichen Hochverrats verhaftet wurde und 10 Jahre im Zuchthaus verbrachte.

Betriebsratsvorsitzender bei Lanz und von 1930 bis 1933 Stadtverordneter der SPD, wurde Baumann wegen seiner politischen Überzeugung entlassen und 1934 verhaftet. Die Verbitterung darüber stärkte seinen Widerstandswillen. So gehörte er 1935 zu den Delegierten einer Gewerkschaftstagung in Luxemburg und betätigte sich im Führungskreis der sozialdemosozialdemokratischen Widerstandsarbeit, oft unter Einsatz seines Lebens.

Nach Kriegsende wurde Jakob Baumann von amerikanischen Truppen aus dem KZ Ludwigsburg befreit. Von 1946 bis 1948 war er wieder Stadtrat in Mannheim und Mitglied des SPD-Kreisvorstands. Auch am Bau des Neckarauer Volkshauses war er maßgeblich beteiligt. Jakob Baumann starb 1951.

Seine hochbetagte Tochter Hilde konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der kleinen Gedenkstunde vor dem Geburtshaus teilnehmen; dennoch waren mit Urenkelin Erika Nething und Ur-Urenkelin Jasmin Gengler zwei Mitglieder der Familie Baumann vertreten. Sie wohnen in Neckarau bzw. auf dem Almenhof.

Mit freundlicher Genehmigung von Claudia Meixner (Neckarau-Almenhof-Nachrichten vom 19. August 2011)

 

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