SPD Neckarau, Almenhof & Niederfeld

Krippenmangel bleibt vorerst

Veröffentlicht am 16.06.2013 in Presseecho

Neckarau: SPD im Bürgergespräch / Dr. Jens Hildebrandt von der Stadtverwaltung berichtet über Planungen
Von unserem Mitarbeiter Jan-Hendric Bahls

Wie sieht die Krippenplatzversorgung in Mannheim aus, wenn ab August 2013 eine neue gesetzliche Regelung in Kraft tritt, aufgrund derer jedem Kind, das das erste Lebensjahr vollendet hat, bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres ein Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege zusteht? Die mögliche Unterversorgung machte jetzt der SPD-Ortsverein Neckarau mit einem Bürgertermin im Volkshaus zum Thema.

"Wir haben uns extra diese spannende und sehr aktuelle Thematik ausgesucht", erklärte Mathias Kohler. Bisher habe der Rechtsanspruch nur für einen Kindergartenplatz ab dem dritten Lebensjahr gegolten. Mit der anstehenden Erweiterung ergäben sich sehr große organisatorische und auch personelle Herausforderungen für die Kommunen. Eben auch für die Stadt Mannheim, so der Ortsvereinsvorsitzende, der deshalb mit Dr. Jens Hildebrandt den zuständigen Sachbearbeiter im Dezernat III eingeladen hatte, um Rede und Antwort zu stehen.

Natürlich gebe es eine berechtigte Sorge der Eltern, die keinen positiven Bescheid auf ihre Krippenplatzanfrage bekommen hätten. "Mit denen wollen wir deshalb versuchen, ins Gespräch zu kommen", meinte Hildebrandt, der gleich im Vorfeld Versorgungslücken einräumte, gleichzeitig aber betonte, dass man in einem ersten Schritt erst einmal die Bedürfnisse zu erfassen versucht habe.

Fokus auf soziale Gerechtigkeit

"Aber nicht alle Eltern können ihre Interessen gleich stark artikulieren", stellte Hildebrandt fest. Deshalb wolle man die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt der Verteilungsfrage stellen. Zwischen 2011 und 2013 hat die Stadt ein Plus von 139 Prozent an neuen Krippenplätzen geschaffen. Hildebrandt: "Der Ausbau hatte immer Priorität."
Neue Räumlichkeiten zu schaffen, sei aber nur das eine. Gut ausgebildete Erzieherinnen das andere. Diese seien rares Gut, worauf die deutsche Politik lange nicht reagiert habe. Mittlerweile gibt es PIA, die praxisintegrierte Ausbildung, die eine Ausbildung in diesem Berufsfeld für viele junge Leute attraktiver mache. Die Stadt setze durch diverse Zuschüsse und der Übernahme eines Großteils der Personalkosten ebenfalls Anreize für Freie Träger, in die Kinderbetreuung zu investieren.

"Die Kommune allein kann den notwendigen Ausbau nicht bewältigen", räumte Hildebrandt ein. Trotzdem werde man 2013 sicher 35 Prozent im Versorgungsniveau erreichen. Damit liege auch der Bezirk Neckarau im guten Durchschnitt. Diese Zahl sei auch die bundesweit ausgegebene Marke.

Die Stadtverwaltung entwickelte das Meldesystem MEKI, um Vormerkungen für Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze zu erfassen. "Dort versuchen wir die Listen der Freien Träger mit unseren abzugleichen", berichtete Hildebrandt. Das System diene aber nicht der Vergabe. Der Mangel bleibt also, die Beschwerden der Eltern, die in den vergangenen Wochen eine Absage erhalten hatten, werden dadurch nicht leiser werden.

"In den nächsten Wochen werden wir weitere Abgleichungen vornehmen, dadurch könnte sich der eine oder andere freie Platz noch ergeben", machte Hildebrandt Hoffnung. Einer Absenkung der Betreuungsstandards, um Gruppen zu vergrößern oder am Personalschlüssel für die Generierung neuer Plätze zu drehen, lehne die Verwaltung ab.

Tauschbörse für Plätze?

Sabine Neuber, Geschäftsführerin von Biotopia Mannheim, kritisierte, dass im städtischen Kita-Finder viele Betreuungseinrichtungen der Tagespflege noch nicht zu finden seien. Klaus Hesse regte Gutscheine an, mit denen sich Familien selbst auf die Suche nach einem Betreuungsangebot begeben könnten. Schließlich müsse die Stadt aufgrund des Rechtsanspruchs das Geld ja haben, so der Schriftführer der SPD-Neckarau. Marianne Bade schlug vor, eine Tauschbörse einzurichten. "Das macht Sinn etwa für Eltern, die zwei Kinder in unterschiedlichen Einrichtungen haben, die könnten das dann privat untereinander abgleichen", so die Stadträtin.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 24.05.2013

 

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