SPD Neckarau, Almenhof & Niederfeld

SPD-Ortsverein Neckarau positioniert sich zur geplanten Bebauung des Sportplatzes Rheingoldstraße

Veröffentlicht am 25.09.2014 in Kommunalpolitik

Nach vielen Gesprächen und intensiven Diskussionen hat der SPD-Ortsverein Neckarau-Almenhof-Niederfeld zur geplanten Bebauung und dem „Klimagutachten zum Planungsvorhaben Neubebauung Sportplatz Rheingoldstraße in Mannheim-Neckarau“ das Ergebnis der Diskussionen in einem zehn Punkte umfassenden Papier zusammengefasst, das der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden soll:

1. Die von der Stadt Mannheim geplante Bebauung des bisherigen Sportplatzes Rheingoldstraße in Neckarau ist für uns nur dann vorstellbar, wenn durch den Verkaufserlös von Baugrundstücken an Familien (und nicht an einen Bauträger!) ein ansehnliches Sonderprogramm zur Förderung des Neckarauer Fußballs finanziert werden kann, das insbesondere die Jugend- und den Frauenfußball fördert.

2. Nachdem die Bürgerinitiative insbesondere Bedenken wegen möglicher Belastungen des Klimas im Stadtteil vorgetragen hatte, begrüßen wir es sehr, dass die Stadt Mannheim dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben hat. Das im Sommer 2014 vorgelegte umfangreiche und sehr gründliche Klima-Gutachten von Dipl.-Geogr. Achim Burst von der Firma ÖKOPLANA kommt zum Ergebnis, dass das vorgelegten Baukonzept für den bisherigen Sportplatz Rheingoldstraße „keine klimatisch negativen Auswirkungen erwarten lässt, die auf Grund ihrer Qualität und Intensität einer Realisierung der Wohnbauflächen entgegenstehen. Unvermeidbare Beeinträchtigungen, die sich aus dem Projekt ergeben, führen nicht zu einer Unterschreitung des ortsüblichen stadtklimatischen Qualitätsniveaus (=geringe bioklimatische Belastung bezogen auf das Stadtgebiet Mannheim).“

3. Mit dieser Aussage des Gutachters sind auch unsere Fragen und Bedenken zu den eventuellen Klimabelastungen beantwortet worden.
4. Im Klimagutachten der Firma ÖKOPLANA wird allerdings betont, dass Voraussetzung ist, „dass die stadtklimatisch bedeutsamen klimaökologischen Ausgleichsräume Aufeld, Oberes Rottfeld, Große Platte auch langfristig als Freizonen sichergestellt bleiben.“ Wir treten als SPD-Ortsverein dafür ein, dass das Aufeld, das Obere Rottfeld sowie die Große Platte langfristig - wie vom Gutachter gefordert - als Freizone rechtlich abgesichert werden müssen. Diese Entscheidung muss parallel zur Aufstellung eines Bebauungsplans für den Sportplatz Rheingoldstraße erfolgen.
5. Der Gutachter gibt des weiteren Hinweise zur Optimierung der klimaökologischen Rahmenbedingungen im Planungsgebiet:

-  „Die in Abbildung 5 skizzierte Lage von Bäumen im öffentlichen Raum kann unterstützt werden. Allerdings ist entlang der Fußgängeralleen, die als Ventilationsachsen funktionieren sollen, darauf zu achten, dass die Bäume nicht als gravierendes Strömungshindernis wirken. Als Maß für eine strömungsgünstige Anordnung von Baumreihen gilt, dass der Mindestabstand zwischen Bäumen mindestens dem Durchmesser von ca. 1 – 1,5 ausgewachsenen Baumkronen entsprechen sollte.
-  Dichte Heckenpflanzungen sollten auf max. Höhen von 1.5 m begrenzt werden, um die Barrierewirkung möglichst gering zu halten.
-  Flache und flachgeneigte Dachflächen (bis ca. 10.) sollten extensiv begrünt werden, damit die Oberflächentemperaturen der Dachflächen gedämpft werden.
-  Bei der Befestigung von Parkierungsflächen ist die Verwendung von Rasengittersteinen / Paddockplatten o.ä. zu empfehlen, da gegenüber Asphaltdecken die Aufheizung an heißen Sommertagen deutlich geringer ist.

Auch mit einer modifizierten grünordnerischen Gestaltung des Wäldchens könnten zusätzliche klimatische Positiveffekt erzielt werden. Durch Anlage einer flächendeckenden Rasen- / Wiesenfläche und einer leichten Ausdünnung des Baumbestandes kann das Kaltluftproduktionsvermögen und die Durchströmbarkeit verbessert werden.“

Wir legen sehr großen Wert darauf, dass diese Optimierungshinweise vollumfänglich in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Der Bebauungsplan muss so formuliert werden, dass es späteren Eigentümern nicht möglich gemacht wird, Änderungen an den Häusern und den Freiflächen vorzunehmen, die im Gegensatz zu den klima-ökologischen Zielen in diesem Gebiet stehen. Wir gehen davon aus, dass alle Häuser in diesem Planungsbereich an die Fernwärme angeschlossen werden.

6. Weitere Flächenversiegelungen durch Anbauten, Gartenhäuser u.ä.m. müssen ebenso ausgeschlossen werden.
7. Der Gutachter beschreibt auch die thermische Ausgleichfunktion von Gärten sowie von Wiesen- und Rasenflächen. “In der benachbarten Wohnbebauung besitzen die Hausgärten eine nicht zu unterschätzende thermische Ausgleichswirkung.“ Diese wichtige Ausgleichswirkung wird allerdings mit jedem Anbau, mit jedem weiteren Haus und mit jeder weiteren Versiegelung im Umfeld der geplanten Bebauung reduziert. Deswegen muss unseres Erachtens ein eindeutiger rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der im Umfeld weitere Flächenversiegelungen durch Anbauten, Gartenhäuser u.ä.m. ohne entsprechende unmittelbare Ausgleichsmaßnahmen ausschließt.
8. Nur unter den vorgenannten Voraussetzungen können wir einer Bebauung des Sportplatzes Rheingoldstraße zustimmen.
9. Darüber hinaus sollte das gesamte Baugebiet so konzipiert sein, dass einer umweltgerechten Mobilität Vorrang eingeräumt wird. Eine gute Voraussetzung ist bereits durch die direkte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben. Weitere Maßnahmen könnten eine gute Fahrradwegeverbindung nach Alt-Neckarau und eine gute Infrastruktur wie z.B. Fahrradständer oder Fahrrad-Boxen/Garagen und eine Car-Sharing Station sein. Ebenso könnte z.B. eine Stromtankstelle für Elektroautos installiert werden.
10. Wir möchten darauf hinweisen, dass ohne das Sonderprogramm zur Förderung des Neckarauer Fußballs, der Sportverein, der den Sportplatz Rheingoldstraße derzeit angemietet hat, den Platz  mit einer Flutlichtanlage und Kunstrasen in seiner Nutzungsmöglichkeit deutlich optimieren müsste. Hinzu käme ein verstärktes Verkehrsaufkommen von Eltern, die ihre Kinder abends zum Sport bringen und wieder abholen. Diese zusätzlichen Belastungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Auch bleibt bisher die Frage unbeantwortet, wer für die Pflege und Verkehrssicherheit auch kostenmäßig zuständig wäre, wenn der Sportplatz in eine öffentliche Grünfläche umgewandelt werden würde.

Wir sehen durchaus die Interessenslage der direkten Anlieger die gerne den Status quo am Sportplatz erhalten möchten. Dem gegenüber stehen die Interessen der Neckarauer Sportvereine und ihrer vorbildlichen Jugendarbeit. In diesem Zielkonflikt muss man sich für eine Seite entscheiden, ohne die Interessen der anderen Seite in Abrede stellen zu wollen.

Es wird allen Interessierten empfohlen, das sehr informative Klimagutachten über die geplante Bebauung zu lesen. Man findet das Gutachten und die entsprechenden Abbildungen hier

https://www.mannheim.de/stadt-gestalten/stadtklimaanalyse-2010

 

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