Am Sonntag feierte der Sozialdemokrat Willi Emig seinen 95. Geburtstag im Kreis seiner Angehörigen und seiner Freunde. Der Neckarauer SPD-Vorsitzende und stellvertretende Kreisvorsitzende Mathias Kohler überbrachte zusammen mit der stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Rosemarie Rehberger mit Blumen und rotem Sekt die Grüße des Ortsvereins und des Kreisverbandes.
Willi Emig erlebte das Kaiserreich, die Weimarer Republik, den Faschismus und die Bundesrepublik. Er wurde 1915 als jüngstes Kind seiner Eltern in Mannheim geboren und verlor sie sehr früh. Mit 13 Jahren war er schon Vollwaise und wurde von seinen älteren Schwestern groß gezogen. Er trat den Turnern und den der SPD nahe stehenden Reichspfadfindern bei, die 1933 verboten wurden. Nach seiner Schulzeit erlernte er das Handwerk des Herren- und Damenfrisörs sowie des Perückenmachers. Das Wandern wurde schon in seiner frühen Zeit sein Hobby, das er bis ins hohe Alter pflegte.
Nach dem Reichsarbeitsdienst musste Willi Emig zum Militär und wurde während des Krieges schwer verwundet. 1943 bei einem Bombenangriff auf Mannheim wurde sein Elternhaus zerstört und seine Schwester verbrannte zusammen mit anderen Hausbewohnern.
Nach dem Kriegsende übernahm er nach kurzer Gefangenschaft bei den Amerikanern zusammen mit seiner verstorbenen Frau in O 4 ein Delikatessengeschäft, das bis 1977 betrieben wurde. Willi Emig, dem das Gehen schwer fällt, ist nach wie vor sehr an politischen Fragen und dem Leben in seiner Stadt interessiert.
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